Dienstag, 28. Februar 2012

Jetzt in die Karibik!

So blau wie der berühmte Likör: das Meer am Strand von Curaçao (Foto: M. Grunwald)
(Reise, Karibik, Maike Grunwald) Der Himmel ist grau. Feiner Nieselregen dringt von allen Seiten in die Kleidung der Spaziergänger. So sehr ich Berlin liebe - heute wäre ich lieber in der Karibik. Schnorcheln im warmen glasklaren Wasser vor der Insel Bonaire. Faulenzen am weißen Strand von Aruba. Abends auf Curaçao leckere Creole-Gerichte essen und dann die ganze laue Nacht hindurch tanzen - im Sommerkleid. Mit Cocktails, blau, grün oder orange.

Holländische Häuschen: Kolonialbauten in Oranjestad auf Aruba (Foto: Aruba)
Die so genannten "ABC-Inseln" Aruba, Bonaire und Curaçao sind in Deutschland kaum bekannt, berühmt ist nur der blaue Likör. Doch die weite Reise lohnt sich. Als ich dort war, hatte ich vor allem Palmen, Strand und Meer erwartet. Die Inseln bieten aber noch viel mehr. Hier einige Auszüge aus meiner Reisereportage "Karibik mit Tulpen-Flair", die im "Hamburger Abendblatt" erschienen ist:


Dinah Veeris zeigt, wie man aus Kakteen Zäune macht. Auf Curaçao betreibt sie einen Öko-Kräuterheilgarten (Foto: Maike Grunwald)
Singend wiegt die schwarze alte Frau das Pflänzchen, das in einer winzigen Hängematte liegt. Ihre Stimme ist wohlklingend, der Atem kommt tief aus ihrem Bauch, die Wörter klingen fremd. "So heilen wir nach alter Tradition Pflanzen, die sonst sterben würden", erklärt sie uns. Dann führt sie uns weiter durch ihren ökologisch angebauten Garten. Kakteen, Sträucher, Agaven - sie alle hat Dinah Veeris von der ganzen Insel zusammengetragen, und sie alle dienen der Heilung: Katuna di Seda gegen Rheumaschmerzen, Wayaka zur Blutreinigung und für positive Energie, Aloe gegen Verbrennungen und Mückenstiche, Mata Piska gegen Läuse, Agaven als Potenzmittel, Temetika als Liebeszauber, Anais zur Erfüllung von Wünschen. 

Divi-Divi-Bäume und Aloe-Pflanzen lieben das trockene Klima (Foto: Maike Grunwald)
Wir sind auf der Karibik-Insel Curaçao, auf der sich die kulturelle Vielfalt der ganzen Welt vermischt. Das Eiland von der Größe Usedoms liegt nur 70 Kilometer vom venezolanischen Festland entfernt, gehört aber wie ihre Schwesterinseln Aruba und Bonaire zum Königreich der Niederlande. Die Menschen, die auf dem einstigen Hauptumschlagplatz des Sklavenhandels leben, haben afrikanische, asiatische, indianische, südamerikanische, karibische und europäische Wurzeln. Amtssprache ist Holländisch, die Umgangssprache Papiamento hingegen klingt exotisch: Portugiesisch, Spanisch, Englisch und Niederländisch sind zu einer Kreolsprache verschmolzen, die die wechselhafte Kolonialgeschichte der Niederländischen Antillen spiegelt. 

Große grüne Leguane werden auf Curaçao auch gegessen. Iguana-Suppe soll Kraft und Potenz bringen (Foto: Maike Grunwald)
"Aruba ist für Strand-Touristen, Bonaire für Taucher und Curaçao für Kulturliebhaber", sagt man auf den ABC-Inseln. Auch wenn das im Grunde stimmt, bieten alle drei Inseln in Wirklichkeit von allem etwas und jede Menge mehr. Insel-Hopping lohnt sich. Herrlich sind zum Beispiel die Nationalparks, die zum Teil schon seit den Siebzigerjahren existieren. Der Arikok Nationalpark auf Aruba und der Washington Slagbaai auf Bonaire sind von kargen Dornensträuchern, bizarr geformten Divi-Divi-Bäumen und riesigen Kakteen geprägt. Die stacheligen Ungetüme wachsen in dem trockenen, wüstenartigen Klima mehr als fünf Meter hoch und werden auch für den Bau von lebenden Zäunen genutzt. Sie sollen die Gärten vor den frei laufenden Ziegen schützen. 

Das glasklare Meer rings um Bonaire ist ein Paradies für Taucher und Schnorchler (Foto: Zsuzsanna Pusztai)
Der riesige Christoffel Nationalpark im Nordwesten Curaçaos ist ebenfalls sehenswert. Gut markierte Wanderwege führen durch die grüne, dornenreiche Vegetation. Karakara-Falken ziehen ihre Kreise, hier leben Sperlingstäubchen, grüne Sittiche, gelbe Pirole und der kleinste Kolibri der Welt, der Moskitokolibri. Ein Ausstellung zur regionalen Natur wird demnächst eröffnet, schon fertiggestellt ist das Kulturmuseum: Im barocken Gebäudekomplex einer ehemaligen Plantage ist die Geschichte der ABC-Inseln lebendig dargestellt, mit Original-Gegenständen aus der Zeit der Kolonialherren und Sklaven. Der Shete Boka Nationalpark gleich nebenan ist von zerklüfteten Felsformationen geprägt, an denen das karibische Meer wild und gefährlich brandet. Ein Schutzgebiet für Meresschildkröten, die hier brüten. 

Dieser Echten Karettschildkröte begegneten wir beim Schnorcheln vor Bonaire (Foto: Zsuzsanna Pusztai)
Die ganze Reisegeschichte gibt es hier:

Kleines Insel-ABC mit Tipps und Adressen:

Diese Reise wurde unterstützt von KLM und den Tourismusbehörden der Inseln Aruba, Bonaire und Curaçao.