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Dienstag, 30. Juli 2013

Bilderreise: Burgen & Legenden in Südwales, Teil 2

Schauplatz für Monty Pythons "Ritter der Kokosnuss": Kidwelly Castle (Foto: © Maike Grunwald)
(Fotoreise, Wales, Maike Grunwald): Egal, wie oft ich diese beiden Orte schon gesehen habe - sie verzaubern mich jedes Mal wieder: Kidwelly und Llansteffan in der Nähe von Carmarthen. Beide stehen für das, was ich an Wales liebe: Die Burgen und Legenden, die in diesem Land fast so zahlreich sind wie die Schafe auf den Hügeln und die Konsonanten in der Sprache. Heute nehme ich Euch mit auf die zweite und letzte Etappe entlang des Flusses Tywi.


Grafschaft Carmarthenshire: Normannische Kirchen & Burgruinen am Strand


Father Philip, Pastor der normannischen Kirche St. Ystyffan in Llansteffan, steht mit einem Regenschirm neben seiner Kirche (Foto: © Maike Grunwald)
Nach ein paar Drinks im The Plume of Feathers, dem ältesten Pub von Wales, und einer Nacht in Carmarthen, der ältesten Stadt in Wales, ist das Wetter freundlich. Grellgrün leuchten die Hügel mit den weißen Punkten. 

Mit dem Bus fahren wir hoch zu einem unserer Lieblingsorte: Llansteffan (ausgesprochen: Chlan-Stefan), ein kleines Dorf auf einem Berg mit einer alten normannischen Kirche. 

Blick auf die Burgruine von Llansteffan von der Strandpromenade (Foto: © Maike Grunwald)

Die Burgruine aus dem 12. Jahrhundert, die dramatisch auf einem steilen Fels über dem Dorf thront, bietet einen unvergesslichen Blick über die weiten Sandstrände an der Mündung des Tywi, der hier in die Bucht von Carmarthen fließt.

"Ideal für Menschen auf der Flucht vorm FBI."


“Village Store”, kleines Geschäft im malerischen Dorf Llansteffan. Mit der freundlichen Inhaberin Hazel und ihrer Tochter Bethan kommt man schnell ins Plaudern (Foto: © Maike Grunwald)

Bevor wir hinaufsteigen, besuchen wir Father Philip, den Pastor der Kirche St. Ystyffan. Er ist in Carmarthen geboren und kehrte nach langen Jahren in Liverpool, Sri Lanka und als Schiffspastor zurück nach Wales. "Ich liebe dieses Dorf", sagt er. "Die Landschaft hat schon immer Dichter und Maler angezogen – und tut es bis heute, so wie Osi Osmond, der unten in dem alten Viehrondell sein Studio hat."


Das Dorf ist ruhig und abgelegen, "der ideale Ort für Exzentriker, Künstler und Menschen auf der Flucht vor dem FBI.", sagt der Pastor augenzwinkernd.

Auf dem Weg zur Burgruine taucht Osi auf, der uns in ein kurzes Gespräch über Kapitalismus verwickelt – nicht, dass wir ihn vorher gekannt hätten, aber im kleinen Dorf hat sich die Kunde von dem Paar aus Deutschland wie ein Lauffeuer verbreitet, und die Leute sind plauderfreudig. 


Strand an der Mündung des Flusses Tywi in die Bucht von Carmarthen mit Blick auf Blick auf die Burgruine von Llansteffan vom (Foto: © Maike Grunwald)

Wir müssen uns beeilen, denn nach dem Besuch der Burgruine möchten wir den steilen Weg durch den Wald bis zum Strand hinuntersteigen und am Wasser entlanggehen, mit Blick auf das Dorf Ferryside auf der anderen Seite der Mündung. Am 31. August werden beim jährlichen "Welsh Open Water Estuary Swim" bis zu 100 Teilnehmer die zwei Kilometer hinüberschwimmen.

Kidwelly Castle: Monty Python, William Turner, eine Kriegerprinzessin & eine Katze


Außerdem will ich noch Kidwelly wiedersehen, ein pittoreskes Städtchen an der Bucht von Carmarthen. Kidwelly Castle ist eine der besterhaltenen normannischen Burgen in Wales und historisch eine der am meisten umkämpften. 

Wir schlendern durch das Stadttor aus dem 15. Jahrhundert, in dem Tauben nisten, gehen an mittelalterlichen Cottages und viktorianischen Arbeiterhäusern vorbei und stehen schließlich vor der grauen Festung. Hier soll die walisische Kriegerprinzessin Gwenllian nach ihrer verlorenen Schlacht gegen die Normannen 1136 geköpft worden sein. 

Das alte Stadttor in Kidwelly (Foto: © Maike Grunwald)

William Turner malte Kidwelly Castle gleich zweimal, die britische Komikergruppe Monty Python verewigte es in ihrem Film "Die Ritter der Kokosnuss". Wir kaufen Eintrittskarten im Castle Shop, in dem man auch Grußkarten aus Schafdung kaufen kann, überqueren den Burggraben und tauchen ein in eine andere Welt.

Wie überall in Wales sind die Schilder zweisprachig, Walisisch und Englisch. Die in Kidwelly mag ich besonders wegen ihres Wappentiers. Es ist nicht der walisische Drache, sondern eine Katze


Auch dazu gibt es diverse Geschichten, meine Lieblingsvariante: Nach einer der vielen Schlachten im 12. Jahrhundert war die Stadt vollkommen zerstört. Die Bürger kamen aus der Burg, in der sie sich verschanzt hatten, und durchsuchten die Asche. Dabei fanden sie eine schwarze Katze, eingeklemmt in den Trümmern. Sie adoptierten das Tier als Symbol der Hoffnung. 

Hier geht's zu Teil 1 - u.a. mit Dinefwr Castle, Carreg Cennen Castle und der Stadt Carmarthen!

Mehr Infos 
Auf den offiziellen Seiten des Fremdenverkehrsamtes:
www.discovercarmarthenshire.com und www.german.visitwales.com

Hier geht's zu meiner Reisereportage im Hamburger Abendblatt:
Tea Time und Burgen-Hopping in Südwales

Die Übernachtung im Spilman Hotel wurde von VisitWales bezahlt, Anreise und sonstige Reisekosten wurden von mir getragen.