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Montag, 7. Oktober 2013

8 Stunden Paris: Colette & Co., Teil 2 - Liebe auf den zweiten Blick

Abendstimmung an der Seine (Foto: © Maike Grunwald)
(Reise, Paris, Maike Grunwald): Das Paris-Reiseblog help-tourists-in-paris.com feiert Jubiläum - herzlichen Glückwunsch Denise! Die Glückliche lebt seit Jahren in der Stadt der Liebe. Ich hatte nur acht Stunden Zeit, als ich im Frühling einen Zwischenstopp dort machte. Der war wie ein schlecht geschnittenes Minikleid: Viel zu kurz und sehr aufregend. Und er reichte aus, um mich komplett zu verlieben! Hier Teil 2 des Berichts: Ein schneller Stadtrundgang durchs Zentrum mit vielen romantischen Bildern! Katzen spielen natürlich auch wieder ein Rolle...


Ein unverhoffter Städtetrip



Nicht umsonst berühmt: Notre Dame (Foto: © Maike Grunwald)
Paris, im Frühling 2013. Zum Glück gab es keine passende Direktflugverbindung von Berlin nach Lyon! Sonst wäre ich gar nicht hier. Einen Nachmittag und eine Nacht habe ich Zwischenstopp - wobei ich die Nacht entgegen meiner Natur in dieser aufregenden Stadt schlafend verbringen werde. Denn am nächsten Tag habe ich ein Interview, auf das ich mich schon lange freue, es ist der Grund für diese Reise: Für mein neues Buch "Vom Glück mit Katzen zu wohnen" besuche ich die Schriftstellerin Cora Stephan in Südfrankreich. Unter dem Pseudonym Sophie Winter schreibt sie die flauschig-humorvollen "Filou"-Katzenromane (am 8. Oktober erscheint das dritte Buch). Morgen früh geht mein Zug nach Lyon.

Böse Erinnerungen an finstere Gestalten


Acht Stunden Paris also. Allein auf Durchreise in der Stadt der Liebe. Mehr als 20 Jahre war ich nicht mehr hier, und damals hatte Paris keinen guten Eindruck hinterlassen: Irgendwie grau, voll, laut, stickig, stinkend nach Abgasen und Abwasser, hektisch, bevölkert von suspekten Typen, die Touri-Mädels von der Seite anzischen und arroganten Baguette-Verkäufern, die so tun, als würden sie das Wort "Baguette" aufgrund des deutschen Akzents nicht verstehen, auch wenn man mehrfach verzweifelt auf das gewünschte Brot zeigt. Aber das ist lange her. So schlecht kann die Stadt doch nicht sein!


Street Art am Straßenschild (Foto: © Maike Grunwald)

Rosafarbene Begrüßung


Und wirklich, kaum war ich gelandet, machte es WUMMMS! und ich hatte mich in Paris verliebt. Nein, falsch: Es war ein schleichender Prozess, der sich über etwa sechs Stunden hinzog und dann noch über zwei Stunden steigerte. Am Schluss wollte ich sofort mit Mann und Katzen nach Paris ziehen (das änderte sich schnell, als ich die Mietpreise erfuhr).


Schon im Flughafengebäude begrüßten mich niedliche rosafarbene Bildnisse von Katzen. Diese Tiere sorgen bei mir automatisch für gute Laune und sollten mir während der ganzen Reise immer wieder über den Weg laufen, schon in Paris - als ob sie wüssten, dass der Grund für mein Hiersein Katzenfreundebuch-Recherchen sind.

Deko an der Fensterscheibe im Fluhafenterminal (Foto: © Maike Grunwald)

Debil grinsend an der Seine


Der Airport-Bus hielt dann direkt an den Champs-Élysées, ich stieg aus und bekam den Mund nicht mehr zu. Diese Stadt! Statt in die Métro zu steigen, rollerte ich mit meinem Rollköfferchen die Seine entlang, den Blick auf den Eiffelturm geheftet, immer noch mit offenem Mund (zum Glück waren gerade fast keine fliegende Insekten unterwegs).

Schließlich stieg ich aus Zeitgründen doch in die Métro, um zu meinem
Hotel mit dem klangvollen Namen Au Royal Mad zu gelangen, gelegen an der Station Voltaire im Weggeh-Viertel Bastille. Auch in der U-Bahn gab es viel zu sehen: Menschen aus aller Welt, Frauen in bunten afrikanischen Gewändern, Männer in arabischer Tracht. Die reinste Benetton-Werbung, da kann Berlin nicht mithalten.

Ich liebe die prächtigen Straßenzüge in Paris! (Foto: © Maike Grunwald)

Ein Friedhof zum Verlieben


Das Hotel - verrückt günstige, kleine und hellhörige Zimmer, Gemeinschafts-Badezimmer auf halber Treppe, aber sauber und super gelegen - ist nur einen kurzen Spaziergang von dem berühmten Friedhof Père-Lachaise entfernt (das ist der mit den vielen Berühmtheiten). Dort habe ich mich etwa vier Stunden herumgetrieben, Millionen Fotos von malerischen Grabsteinen gemacht, das Grab der berühmten Schriftstellerin und Katzenfreundin Colette gefunden und eine kokette Friedhofskatze gestreichelt - die Paris-Verliebtheit wurde immer schlimmer.

Auf dem Friedhof  (Foto: © Maike Grunwald)

Wo sind sie, die arroganten Pariser?


Ja, wo sind sie jetzt, die fiesen Eindrücke und zwielichten Gestalten aus meiner Erinnerung? Die Stadt ist voller grüner Oasen und herrlicher Bauten, alles ist sauber und nett. Jeder Mensch, den ich treffe, ist freundlich und hilfsbereit. Jeder!! Da mein Orientierungssinn ähnlich niederschmetternd schlecht ist wie mein Französisch, habe ich ausreichend Gelegenheit, die Geduld der Pariser auf eine harte Probe zu stellen. Aber immer, wenn ich in gebrochenem Kauderwelsch mal wieder nach dem Weg fragen muss, gibt man mir lächelnd Auskunft. Falls einer mir nicht helfen kann, hält er den nächstbesten Passanten an und fragt für mich. Paris - ein Streichelzoo.

Hier war es schon um mich geschehen - total verliebt in Paris! (Foto: © Ines)
 

Visuelle Leckerbissen auf kleinstem Raum



Da stehe ich nun, glücklich angekommen an der herrlichen Opéra Garnier, Schauplatz des berühmten Schauerromans "Das Phantom der Oper". Hier bin ich verabredet mit Ines, einer lieben Freundin aus dem Feenland (das einzige Social Game im Internet, das ich spiele), seit Jahren Wahl-Pariserin. Während ich auf den Stufen sitzend auf sie warte, genieße ich die fröhliche Freizeit-Atmosphäre um mich herum.


Opéra (Foto: © Maike Grunwald)

Ines nimmt mich mit auf einen Spaziergang entlang der zentralen Sehenswürdigkeiten, der sich streckenweise eher zufällig (oder ist es Schicksal?) zur Stadttour "Auf den Spuren von Colette" entwickelt - hier seht Ihr die Route mit den Stationen meines Tages, die ich wärmstens empfehlen kann. Für die Bilder einfach runterscrollen!


Größere Kartenansicht

A: Friedhof Père-Lachaise (mit Colettes Grab)
B: Opéra (für die Colette das Libretto "L'enfant et les sortilèges" schrieb,  Musik: Maurice Ravel)
C: Place de la Concorde, Beginn der Jardin des Tuileries
D: Place Colette (mit Kunstwerk an der Métro-Station)
E: Palais-Royal (hier hat Colette bis zu ihrem Tod gelebt)
F: Musée Louvre
G: Centre Pompidou

Opéra (Foto: © Maike Grunwald)
Vom Place de la Concorde wandelten wir durch den Schlosspark Jardin des Tuileries ...

Diana-Statue im Jardin des Tuileries (Foto: © Maike Grunwald)

Bis zum Colette-Platz, benannt nach der berühmten Schriftstellerin und Katzenfreundin.


Métro-Eingang am Place Colette (Foto: © Maike Grunwald)

Der Métro-Eingang am Place Colette gefällt mir besonders gut: "Le Kiosque des Noctambules“ ("Kiosk der Nachtbummler") ist ein Werk des Künstlers Jean-Michel Othoniel. Eine der beiden Kuppeln aus bunten Glaskugeln symbolisiert den Tag, die andere die Nacht.

Dann weiter zum Louvre ...
 
Louvre (Foto: © Maike Grunwald)
... in den man auch von außen einen Blick hineinwerfen kann ...

Blick in den Louvre (Foto: © Maike Grunwald)
Und weiter bis zum Centre Pompidou mit seinem wundervollen Brunnen! Diese fröhliche Oase von  Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle war die einzige ungetrübt positive Erinnerung an Paris nach meinem missglückten ersten Trip vor 20 Jahren.

Am Centre Pompidou (Foto: © Maike Grunwald)
Am Centre Pompidou aßen wir überaschend günstig in einem netten kleinen Café gegenüber: Pizza - die Franzosen lieben sie! - für nur 8 Euro. Sogar das Klischee vom überteuertem Touristen-Nepp erweist sich nicht als wahr.

Als ich dann auf dem Weg ins Hotel noch einen abendlichen Blick auf Sacré-Cœur erhasche, ist es endgültig um mich geschehen.

Blick auf Sacré-Cœur (Foto: © Maike Grunwald)
Liebe auf den zweiten Blick nennt man das wohl.

Hier geht's zum 1. Teil des Paris-Berichts:
8 Stunden Paris: Colette & Co., Teil 1: Père Lachaise