(Tier des Tages, Afrika, Asien, Maike Grunwald): Thailand, Mosambik, Kambodscha - viele denken da an weiße Strände und Kulturwunder. Nicht an Landminen. Dabei sind dort weite Gebiete immer noch mit versteckten Sprengkörpern verseucht. Nach UN-Angaben sind weltweit 66 Länder betroffen, darunter auch Kroatien. Mit dem "Internationalen Tag der Minenaufklärung" machen die Vereinten Nationen am 4. April auf die Gefahren aufmerksam. Gleichzeitig ist der 4. April "Weltrattentag". Gleich zwei gute Gründe, Euch heute Bilder der "HeroRats" zu zeigen: Minensuchratten, die Menschenleben retten!
Ausgebildet in Tansania
Mit Riesenhamsterratten gegen Landminen: Seit mehr als 15 Jahren züchtet die belgische Non-Profit-Organisation APOPO ihre "HeroRats" ("Heldenratten"). In Tansania lernen Helfer vor Ort, wie man die intelligenten Nager zu Minensuchern dressiert und mit ihnen gemeinsam Sprengkörper aufspürt und beseitigt. Am
Campus der Universität Sokoine in Morogoro gibt es außerdem ein Forschungslabor und eine
Zuchtstation, um die Arbeit mit den Ratten weiter aufzubauen. Derzeit sind dort 100 Zuchtratten und 57 junge Ratten, die gerade zu Mienensuchratten ausgebildet werden.
Dauerhafte Hilfe gegen Sprengstoff
Obwohl Riesenhamsterratten bis zu 2,5 Kilo schwer werden können (die Weibchen bis zu 1,4 Kilo), sind sie immer noch zu leicht, um versteckte Minen auszulösen - im Gegensatz zu Minensuchhunden. Somit ist die Arbeit mit ihnen tierfreundlich, effektiv und wirtschaftlich, denn die in mehreren Wochen gut ausgebildeten HeroRats können im Laufe ihres Lebens viele Minen erschnüffeln und dem Menschen anzeigen, ohne dabei Schaden zu nehmen.
Da die Sprengstoffratten von ihren Ausbildern für jeden Fund belohnt werden und ihnen auch "Feiertage" als Ruhepausen zustehen, düften die sozialen, neugierigen, verspielten und intelligenten Tiere sogar Spaß an der Arbeit haben.
Erfolg in Afrika und Asien
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Informationen über die Minengefahr vor Ort (Foto © Xavier Rossi / HeroRats) |
APOPO-Minenräumer arbeiten in Thailand, Kambodscha, Angola und Mosambik, in den meisten dieser Länder mit Unterstützung ihrer vierbeinigen Kollegen. In Angola sind derzeit 28 "Mine-Detection"-Ratten im Einsatz
, in Mosambik 43 HeroRats. Für ihren baldigen Einsatz in
Kambodscha stehen
12 Minensuchratten bereit. Wie viele Landminen es weltweit noch zu erschnüffeln gibt, ist unbekannt.
Die Vereinten Nationen schätzen, dass ca. 110 Millionen Landminen in
über 70 Ländern dieser Welt verlegt wurden, bevor Antipersonenminen 1997
verboten wurden.
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So sehen Helden aus (Foto © Xavier Rossi / HeroRats) |
Die Heldenratten haben also noch eine Menge Arbeit vor sich. Aber sie haben auch schon viel geschafft: Allein in Mosambik konnte APOPO nach eigenen Angaben knapp 3.000 Minen und mehr als 1.000 Bomben finden und entschärfen und somit mehr als 8.500 Quadratkilometer Land wieder begehbar machen. Wie viele Menschenleben dadurch gerettet werden, wird man nie erfahren. Sam, ein Viehfarmer aus Mosambik, bedankt sich auf der Website der Organisation, weil er seine Weiden endlich wieder nutzen kann - und damit seinen Lebensunterhalt bestreiten. Also: Ein Hoch auf die HeroRats!
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Dank der Minensuchratten werden tödliche Unfälle verhindert (Foto © Stuart Franklin-Magnum/ HeroRats) |
P.S.: HeroRats können übrigens auch Tuberkulose feststellen und werden von APOPO auch im Kampf gegen diese Krankheit eingesetzt. Also ein doppeltes Hoch!
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Die Ratten laufen an der Leine über das Gelände, die Minen-Entschärfer folgen ihnen (Foto © Xavier Rossi / HeroRats) |
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