Mittwoch, 3. Dezember 2014

Die Safari-Diät: Drei Kilo in neun Tagen! Tierisches aus Tansania

Trick: Wer sich vor Nilpferden fotografieren lässt, wirkt automatisch schlank (Foto: © Maike Grunwald)
(Reise, Afrika, Tansania, Maike Grunwald) Seit fast drei Wochen bin ich nun schon aus Afrika zurück. Aber ein Teil meines Herzens ist immer noch in Tansania. Drei Kilo, genauer gesagt. Sagt die Waage. Drei Kilo Herz, sage ich. Mindestens. Seht Euch die Fotos an und ihr versteht, warum ein Teil von mir einfach in Afrika bleiben wollte.

Liebevolle Löwinnen putzen sich im Ruaha-Nationalpark (Foto: © Maike Grunwald)

Neun Tage Zelt-Safari im Buschland der entlegensten Nationalparks in unentdeckten Süd- und West-Tansania - das ist ein Traum, aus dem keiner so schnell aufwacht.

Leoparden sieht man auf Safaris nur selten, das weiß dieser wohl nicht  (Foto: © Maike Grunwald)

Nach der Landung am Kilimanjaro Airport und einem kurzen, angenehmen Erholungs-Stop in der Luxus-Villa Siringit Kilimanjaro Golf and Safari Retreat fliegen wir mit einer Mini-Cessna in den Katavi-Nationalpark ganz im Südwesten des Landes. Hier gibt es wirklich so gut wie keine anderen Touristen. 

Stattlicher Giraffenbulle im Katavi-Nationalpark (Foto: © Maike Grunwald)
Dafür umso mehr Nilpferde, die jetzt, am Ende der Trockenzeit, schlecht gelaunt in den wenigen verbliebenen Wasserlöchern rumliegen, um nicht auszutrocknen. Erst nachts verlassen sie das Wasser, um zu grasen und dabei Trampelpfade anzulegen: "Hippo Highways". Eines hatte Pech und wurde von einem Löwenrudel erlegt - langwierig und qualvoll, für Großkatzen nur eine Notlösung, wenn sie in dieser harten Jahreszeit nicht genügend Jagdglück bei Zebras und Antilopen finden. Ein Hippo bedeutet drei Tage Essen für ein 10-köpfiges Löwenrudel.

Hippos legen Wert auf eigene Reviere, aber die Trockenzeit zwingt sie zu stressigen Gelagen (Foto: © Maike Grunwald)

Raubtiere gibt es im Katavi Nationalpark ohne Ende - die schöne Leopardendame (Foto oben) sahen wir, kaum dass wir angekommen waren. Bei Löwen-, Hyänen- und Zikadengebrüll schlief ich dann nachts manchmal tatsächlich ein paar Stunden in meinem mannshohen Zelt, in dem neben dem großen Bett inklusive Nachttischen auch ein Schreibtisch Platz hat. Alles im traumhaft nostalgischen Safari-Style wie aus "Jenseits von Afrika", typisch für das rustikale Bush-Camp "Chada Katavi"

Im Chada Katavi fühle ich mich wie vor 100 Jahren, als ich noch jung war (Foto: © Maike Grunwald)
Es ist schon eine seltsame Art von Luxus, sich seine persönliche Dusche zu bestellen, wie vor 100 Jahren: Da es mitten in der afrikanischen Savanne natürlich kein fließend Wasser gibt, erhitzt ein Angestellter extra das Duschwasser und füllt es in den Eimer, der die private Outdoor-Dusche speist. Klar, dass man da - auch angesichts der Trockenheit um uns herum - sparsam mit dem kostbaren Nass umgeht. Der Strom kommt übrigens aus Solarzellen. Handy-Empfang oder Internet gibt es nicht. Eigentlich herrlich - nur meinem Mann hätte ich gerne mitgeteilt, dass es mir hier mehr als gut geht.

Eine Elefantenherde durchquert die "Kleine Serengeti" im Katavi-Park (Foto: © Maike Grunwald)
Jeden Morgen gegen Sonnenaufgang geht es auf Safari - immer wieder ein unvergessliches Erlebnis. So auch im Ruaha Nationalpark im noch unentdecketen Süden Tansanias, ebenfalls sehr abgelegen und nur mit dem Mini-Flugzeug zu erreichen - auch dieser Park ist noch ein absoluter Geheimtipp, selbst unter Safari-Kennern.

Ruhende halbstarke Löwen im Ruaha-Nationalpark (Foto: © Maike Grunwald)

Wunderschöne Atilopen, Elefanten, Zebras, Giraffen, knallbunte Vögel und jede Menge Raubtiere, vor allem Löwen, tummeln sich auch hier. Riesige Büffelherden streifen durch die abwechslungsreichen Landschaft, geprägt von dichten Wäldern, Baobab-Ebenen, Hügeln und offenen Savannen. 

Diese Löwin im Ruaha-Nationalpark ignoriert unser Fahrzeug (Foto: © Maike Grunwald)

Wieder übernachten wir in einem stylischen Bush-Camp, dem "Kigelia Ruaha", - diesmal direkt an einem ausgetrocknetem Flussbett, in dem Elefanten und Giraffen weiden. Morgens sehe ich sie gleich als erstes direkt vom Bett aus durch das Moskitonetz-Fenster meines Zeltes.

Elefanten gestalten die Landschaft in den Nationalparks (Foto: © Maike Grunwald)
Während ich in den ersten beiden Nationalparks jeden Morgen beim Aufwachen Savannentiere grasen sah - Zebras, Wasserböcke, Elefanten und Giraffen - sind meine Mitbewohner im letzten Teil unserer Safari-Rundreise brüllende Nilpferde: Die luxuriöse Lodge "Sand Rivers Selous" im Selous Wildschutzgebiet (mit 54.000km² das größte Afrikas) liegt direkt am Rufiji-Fluss, der auch in der Trockenzeit viel Wasser führt und ein Wasserparadies entstehen lässt, ähnlich wie das Okavango-Delta in Botswana.

Ich vermisse "meine" Hipp-Familie, die ich jeden Morgen vom Bett aus sah (Foto: © Maike Grunwald)

Die Luxus-Hütten direkt am Fluss sind vorne ganz offen, so dass ich auch vom Bett aus freien Blick auf "meine" Nilpferdfamilie habe. Sie residiert auf einer gemütlichen Sandbank direkt vor meiner Hütte, ab und zu höre ich sie brüllen. Nachts wandeln sie auch mal durchs Camp, aber da sie nicht klettern können, wähne ich mich sicher in meiner erhöht gelegenen Unterkunft. Auch die riesigen Krokodile, die sich überall sonnen, sind ja nicht gut im Klettern. 

Landschaft im Selous mit ertrunkenen Ahnenbäumen (Combretum imberbe) (Foto: © Maike Grunwald)
Schlimmer sind da die Samt-Affen, die ständig versuchen, mein Frühstück zu klauen. An den kleinen Rackern kann es jedoch nicht liegen, dass ich in neun Safari-Tagen tatsächlich drei Kilo abgenommen habe. An der Cuisine auch ganz sicher nicht: In allen drei Camps haben wir immer wieder gestaunt über das fantastische Essen, das man uns dort mitten in der Wildnis zauberte - inklusive Extra-Wurst für Vegetarier wie mich.

Fluss-Safari mit Angel- und Picknickstop im größten Game Reserve Afrikas (Foto: © Maike Grunwald)

Überhaupt: die Gastfreundschaft! Menschen habe ich in der Wildnis nur wenige getroffen, die haben mich dafür um so mehr eingenommen mit ihrer Freundlichkeit, ihrem Charme und gelassenem Humor. Nicht umsonst ist Tansania ja nicht nur als Safari-Paradies berühmt, sondern auch wegen der Harmonie, in der mehr als 130 Völker mit ihren verschiedene Sprachen und Religionen miteinander leben. Viele Flüchtlinge aus weniger stabilen afrikanischen Ländern haben in Tansania einen sicheren Hafen gefunden. 

Als Weiße wirkt man auch in Städten noch exotisch und erregt Aufmerksamkeit: Schnell bekommt man grundlos ein strahlendes Lächeln von einer wildfremden Passantin geschenkt oder fröhliche "Mzungu!"-Rufe von Kindern. Das Bantu-Wort "Mzungu" für "Weißer" heißt übrigens eigentlich "ziellos umherirrend" - diesen verlorenen Eindruck haben die ersten Europäer in Afrika wohl erweckt. Ich fühlte mich sehr willkommen.

Nein, es ist ganz klar: es sind drei Kilo meines Herzens, die dort geblieben sind. Mindestens. Und sie ziehen mich zurück nach Tansania.

Mehr Infos & Reiseveranstalter
In den unentdeckten Süden gelangt man z.B. mit "Abendsonne Afrika", einem  auf Afrika-Safaris spezialisierten Reiseveranstalter: www.abendsonneafrika.de

Die Reise wurde unterstützt von Abendsonne Afrika, Partner von NomadTansania. Ich danke für die Einladung zu diesem unvergesslichen Abenteuer, das selbst verwöhnte alte Safari-Hasen umhaut.