Von Unbekannten Verfremdet: Die Plastik "Badefrau" von Karl Ludwig Boke (Foto: © Maike Grunwald) |
Strandort-Idylle auf Juist - entsteht hier eine neue Form von Streetart? (Foto: © Maike Grunwald) |
Täter sind wahrscheinlich Kurgäste
"Wir wissen auch nicht, wer das immer macht", sagt Thomas Vodde von der Kurverwaltung der Inselgemeinde Juist. Er zeigt auf die Plastik "Badefrau" von Karl Ludwig Boke. Das Kunstwerk vor dem historischen Badehaus soll an die alte Juister Badetradition erinnern, als Damen bei ihren Kuraufenthalten noch von so genannten "Badefrauen" ins Meer getunkt wurden. Die Badefrauen waren bekleidet, die Badenden nicht - so hat es auch der Künstler abgebildet.
Maßgeschneidert: Die hohe Qualität der Häkelarbeit weist auf einen Profi hin (Foto: © Maike Grunwald) |
Aber irgendjemand hat der Figur der badenden Dame ein Häkelkleid in leuchtenden Farben verpasst. Damit nicht genug: auch einen gehäkelten Sonnenhut, sogar eine Kette mit einem Schneckenhaus als Anhänger. "Wir glauben, dass es Gäste sind, die das immer machen", sagt Vodde und bestätigt, dass es sich um keine offiziell genehmigte Kunstverfremdung handelt. Maßnahmen gegen die mysteriösen Aktionskünstler sind aber offenbar nicht geplant: "Wir freuen uns immer, wenn wir das sehen."
Auch "Strandlooper" betroffen
Betroffen sind auch die Werke des Bildhauers und Objektkünstlers Wolfgang Lamché an der Strandstraße, die vom Dorfkern zum Nordseestrand führt. Die Edelstahlfiguren zeigen Badende, genauer gesagt "Strandlooper" (Plattdeutsch für Strandläufer).
Sollten eigentlich nackt sein: "Strandlooper" auf Juist (Foto: © Maike Grunwald) |
Die erste Plastik, die am weitesten vom Strand entfernt ist, stellt zwei Badegäste auf dem Weg zum Meer dar. Bei der nächsten hat die Figur die Füße schon im Wasser, im folgenden Kunstwerk schon fast den ganzen Körper, bei dem strandnächsten schwimmt der "Strandlooper" schließlich.
Auch diese Figur wurde von unbekannten behäkelt (Foto: © Maike Grunwald) |
Diese "Strandlooper" sollten eigentlich unbekleidet sein. Doch auch hier haben die Guerilla-Häkler zugeschlagen: Mit feinen Nadeln häkelten sie filigran gemusterte Miniatur-Mützen und -Schals und schmückten damit die Figuren. Einem der Badenden wurde sogar eine wollene Weste auf den Leib geschneidert. Faszinierende Aktionskunst. Touristen auf dem Weg zum Strand bewundern die Handarbeit und machen Fotos mit ihren Handys.
Guerilla-Häkeling - ein neuer Trend? (Foto: © Maike Grunwald) |
Bliebt die Frage: Was will die Gurilla-Häklerin - oder sind es mehrere? Vielleicht auch Männer? - mit der Aktion erreichen? Ist es ein Protest-Projekt? Ein Ausdruck moderner Prüderie? Ironische Seitenhiebe auf die Verweichlichung der heutigen Gesellschaft? Eine kritische Korrektur der Kunst? Oder einfach nur Spaß am Häkeln?
Vielleicht wird das Mysterium bald aufgedeckt. Vielleicht wird diese Form von Street Art auch zum globalen Trend. So wie einst Graffiti.
Strandabgang auf Juist: Trotz aller Aufregung habe ich mich hier erholen können (Foto: © Maike Grunwald) |
Mehr Bilder und Eindrücke von der schönen autofreie Urlaubs-Insel Juist gibt es bald auf meinem Blog.
Einen Artikel von mir über Juist mit Tipps und Impressionen findet Ihr hier bei Neckermann Reisen: "Nordseeinsel Juist: Strandurlaub im Zauberland" (in der linken Spalte)*
Praktische Infos für Urlauber gibt es auf den Seiten der Kurverwaltung unter www.juist.de
Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von der Kurverwaltung der Insel Juist. Dieser Text beruht jedoch natürlich auf meiner eigenen Meinung.
*Für das Schreiben und Verlinken des Artikels "Nordseeinsel Juist: Strandurlaub im Zauberland" bei Neckermann Reisen habe ich ein Honorar erhalten. Der Reiseveranstalter hat auf den Inhalt des Artikels aber keinen Einfluss genommen, sondern wünscht im Gegenteil ausdrücklich die selbst recherchierten Insider-Tipps der Reiseblogger als Service für ihre Kunden. Die Impressionen und Empfehlungen im Artikel sind also von mir selbst frei gewählt und Ausdruck meiner eigenen persönlichen Meinung.